Ignaz Bösendorfer (1796-1859)

Ignaz Bösendorfer wurde am 28. Juli 1796 als Sohn eines Tischlermeisters in Wien geboren. Er studierte dort an der Akademie der bildenden Künste. In der Biedermeierzeit gab es in Wien über 150 Klavierfabrikanten. Dank großer Musikalität und technischen Verständnisses wurde er im Alter von 19 Jahren zum bekannten Klavierbauer Joseph Brodmann in die Lehre geschickt. Mit einem Startkapital von 500 Gulden übernahm er 1828 dessen Werkstatt. Innerhalb kürzester Zeit erwarb sich Ignaz Bösendorfer durch seine sauber verarbeiteten und klangschönen Instrumente einen hervorragenden Ruf.

Ignaz Bösendorfer ging daran, die in Handarbeit gebauten Klaviere weiter zu verbessern. Sein Hauptbestreben war, den am weichen Streicherklang orientierten Charakter des Wiener Instruments zu erhalten, gleichzeitig aber sein Klangvolumen zu verstärken. Das erforderte stabilere Bauweise und stärkere Saitenbespannung. Der volle, singende, auch im kräftigen Bassregister tragende Ton der Instrumente aus dem Hause Bösendorfer sollte in den nächsten 180 Jahren zum Markenzeichen werden.


Ignaz Bösendofer

Der junge Franz Liszt zertrümmerte zu dieser Zeit mit seiner impulsiven Spieltechnik fast jedes Klavier, das ihm zur Verfügung stand. Auf Anraten einiger Freunde versuchte er es mit einem Bösendorfer-Flügel. Dieser hielt seinem Spiel stand. Mit einem Schlag wurde der „Bösendorfer“ als Konzertflügel berühmt. Franz Liszt schreibt begeistert: „Die Vollkommenheit eines Bösendorfer übertönt meine idealsten Erwartungen …“

Die hohe Qualität der Bösendorfer Klaviere sprach sich herum. Auf Industrieausstellungen gab es Goldmedaillen und Kaiser Ferdinand I. verlieh 1839 Ignaz Bösendorfer, als erstem Klaviermacher überhaupt, den Titel eines „k.k.Hof-Fortepianomachers“. 1858 folgte die Ernennung zum noch höher angesehenen Kammerlieferanten des Kaisers. Solchermaßen geadelte Qualität machte sich rasch bezahlt: Der Bösendorfer Export nach Europa und Übersee florierte und schließlich hatte Bösendorfer den ersten Rang unter den österreichischen Klavierfabriken errungen. Im Jahre 1857 waren die bisherigen Fertigungsstätten zu klein geworden und der Neubau einer Klavierfabrik in Wien-Alsergrund wurde von Ignaz Bösendorfer initiiert. Deren Fertigstellung sollte er jedoch nicht mehr erleben, er starb am 14. April 1859 in seiner Heimatstadt.


Das Grab Ignaz Bösendorfers

Sein Sohn Ludwig führte den ererbten Betrieb fort. Vom Vater in die Geheimnisse des Klavierbaus eingewiesen und von der Natur mit einem guten Gehör ausgestattet, gelang ihm eine Fortsetzung der unternehmerischen Erfolgsgeschichte. Ignaz Bösendorfer wurde auf dem Zentralfriedhof in Wien begraben.