Santi Falcone wurde 1945 in Caltanissetta, Sizilien geboren. 1958 kam er 13-jährig mit seiner Familie nach Amerika. Da er musikalisch sehr begabt war, schickten ihn seine Eltern zurück nach Italien, um seine musikalische Ausbildung zu fördern. Er ging nach Rom und studierte an der Accademia Nazionale di Santa Cecilia. Dort freundete er sich mit einem blinden Klavierstimmer an, den er oft bei der Arbeit beobachtete. Er war so von dem Prozess fasziniert, dass er den alten Mann überzeugte, ihn als Assistent zu engagieren. Als er in die USA zurückkehrte schrieb er sich in einer technischen Schule für eine zusätzliche Ausbildung in Klavierbau und Reparatur ein. Als er siebzehn war, wurde er Klavier-Techniker an dem Boston Conservatory of Music. Voller Freude und Enthusiasmus übernahm er die Verantwortung für die Instandhaltung der 120 Klaviere der Institution. George Bramailla, der Präsident der Schule und später Executive Vice President der Falcone Piano Company, sagte über Santi Falcone "Wir sahen ihn nie ohne großes Lächeln auf seinem Gesicht, und er arbeitete eine erstaunliche Menge im Alleingang".
Falcone Showroom 1990 Boston
1982 machte sich Falcone selbständig und eröffnete insgesamt sieben Musikalien-Läden. Darüber hinaus hatte er sich einen Namen als Klavier-Restaurator gemacht und galt in der Region als Experte auf diesem Gebiet. Durch den Wiederaufbau Dutzender Klaviere und Flügel, sammelte Falcone eine enorme Menge an Informationen über den Bau von Instrumenten. Mit Vorliebe untersuchte er die jeweiligen Stärken und Schwächen der verschiedenen Kontruktionen. Dieses Studium überzeugte ihn, dass der perfekte Flügel noch nicht gebaut worden war. Er machte sich sodann an die Arbeit und entwarf seine Pläne, ein solches zu bauen. Er wollte die Qualitäten der besten je gebauten Flügel kombinieren. Der Klang seines Instrumentes sollte auf neue Weise, Wärme und Stärke harmonisch kombinieren.
Falcone Showroom 1990 Boston
Mit 40 Jahre verkaufte Santi Falcone seine Einzelhandelsgeschäfte und machte sich an die Produktion des neuen Falcone Flügel. Mit einer Gruppe von Investoren um Bernard Greer aus Seattle als Aktionäre, und Lloyd Meyer, ein ehemaliger Präsident von Steinway & Sons als Fabrikleiter startete die Planung. Eine ehemalige Schuhfabrik in Haverhill, Massashussetts, wurde gekauft und mit neuen Fertigungseinrichtungen gestaltet. Ein Team von mehr als 50 hochqualifizierten Klavierbauer baute fortan ein Dutzend Flügel im Monat.
Im Vergleich dazu, zu diesem Zeitpunkt baute Steinway in New York 250 und Yamaha mehr als 3.000 Flügel monatlich. Santi Falcone glaubte an eine komplette Handfertigung, um die Qualität jederzeit gewährleisten und kontrollieren zu können. Im Jahr 1989 entschieden sich aber die Aktionären eine schnellere und billigere Produktion einzuführen. Falcone tritt aus der Firma aus. Zu diesem Zeitpunkt waren erst 190 Flügel, alle unter seiner persönlichen Aufsicht und letzter Anpassung, gebaut worden. Als er ging, nahm er alle Konstruktonspläne und Patente, die ihm gehörten und schenkte sie dem Smithsonian Institute. In der Fabrik waren aber noch viele Teile und Baugruppen der Flügel vorhanden und so ging die Produktion noch eine Zeit lang weiter. Weitere 300 Instrumente wurden in Haverhill fertiggestellt. Zurecht trugen sie den Namen Falcone auf der Tastenklappe, denn sie wiesen zum großen Teil noch die herausragenden Qualitäten auf, die Santi Falcone für seine Trauminstrumente haben wollte.
1995 endete die Produktion als die Greer-Gruppe um Falcone, Sohmer & Co., Wm. Knabe und Mason & Hamlin pleite ging. Bernard Greer verkaufte die Fabrik in Haverhill und alle Markenrechte an die Gebrüder Burgett, Gründer von Piano Disc. Die Burgetts hatten nur Interesse an Mason & Hamlin, den sie wieder zum Leben erwecken und alten Glanz führen wollten. Sie behielten die Fabrik in Haverhill, die neue Firmensitz von Mason & Hamlin wurde. Sie verkauften die Marke Falcone nach Korea an Sejung. Soon Ho Park, der Gründer und Eigentümer Sejungs wollte eine neue Klavierfabrik in China bauen und brauchte zwecks Marketing "traditionsreiche" Markennamen. Seit 2001 baut die Fabrik "America Sejung" in Qingdao Falcone Flügel, die selbstverständlich mit den Originalen aus Haverhill nichts zu tun haben.
Santi Falcone ging zur Schokoladen-Herstellung über. Er gründete Dante Confections und verkauft nun Pralinen und Trüffel in Billerica, nördlich von Boston.