Cavendish Pianos, Bolton Abbey

Die britische Klavier-Industrie lebt wieder. Sie ist im Begriff, den ersten Neuzugang seit mehr als 78 Jahren begrüßen zu dürfen. Die letzte britische Klavierfabrik, Kemble war 2009 von dem Eigentümer Yamaha geschlossen worden und die gesamte Produktion nach Indonesien verlagert worden. Zu Beginn der 1900er Jahre gab es 360 Klavier-Manufakturen in Grossbritannien. In London wurden mehr Menschen mit dem Bau von Klavieren und Flügeln beschäftigt, als in jeder anderen Branche. Cavendish Pianos, nach dem Herzog und der Herzogin von Devonshire benannt, dem die Produktionsräume im schönen Bolton Abbey gehören, will an die glorreiche Vergangenheit anknüpfen und hat Großes vor. "China und Asien haben viele Vorteile, aber wir können sie schlagen" gibt sich Adam Cox, der Projektmanager siegessicher. Im ersten Jahr wird bereits eine Produktion von insgesamt 50 Flügeln und Klavieren angepeilt.

Herzog und Herzogin von Devonshire

Weltpremiere hatte Cavendish Pianos auf der Frankfurter Musikmesse 2012. Ein kleines Team aus England machte sich Ende März auf den Weg nach Frankfurt und zeigte dort stolz ihre Instrumente. Man will nach Möglichkeit nur heimische Hölzer und Teile aus dem Königreich verwenden. Die Klaviermechanik allerdings kommt aus Qualitätsgründen aus "Germany" und wird von Renner geliefert. Qualität ist bekanntlich nicht zum Nulltarif zu bekommen, dennoch klingen die Verkaufspreise recht zivil, denn sie reichen von £ 5.000 (etwa 6.000 Euro) für das kleinere Klavier bis zu 12.000 £ (ca. 14.500 Euro) für einen Stutzflügel. Das klingt doch erst einmal  konkurrenzfähig für rein europäische Instrumente. Cavendish Pianos hofft eine Marktlücke zu schliessen und denkt an die Menschen, die nicht nur ein erschwingliches Klavier haben wollen, sondern auch ein Interesse an seiner Herkunft zeigen. Dabei soll die Tatsache, dass die Instrumente in Großbritannien produziert werden, besonders herausgestellt werden.