Bartolomeo Cristofori - Erfinder des Pianofortes

Bartolomeo Cristofori wurde am 4. Mai 1655 in Padova geboren. Diese Region war im 16. Jahrhundert das wichtigste Zentrum des Instrumentenbaus in Italien. Über Cristoforis Lehrjahre ist wenig bekannt, denn seine Biographie fängt erst mit fast 33 Jahren an. Da wird er  in Florenz als neuer Instrumentenbauer von Prinz Ferdinando de Medici im Mai 1688 eingestellt. Man kann vermuten, dass Cristofori bereits vorher an seiner Erfindung der modernen Pianomechanik gearbeitet hat und dem Herzog als Empfehlung ein funktionierendes Instrument vorweisen konnte.

Bartolomeo Cristofori

Das Ziel Cristoforis war es, ein Tasteninstrument so zu konstruieren, das große dynamische Unterschiede (leise und laut) durch unterschiedlich starken Anschlag der Tasten ermöglicht. Details eines Spinetts, das er 1690 fertiggestellt hat, zeigen, daß er bereits zu diesem Zeitpunkt den typischen Steg seines Hammerflügels entwickelt hatte. In Florenz setzte Cristofori seine Arbeit an einer neuen Anschlagmechanik fort, die das dynamische Spiel "piano e forte" erlauben würde. Das Inventar der Musikinstrumente am Hofe der Medici aus dem Jahre 1700 listet ein "arpicembalo che fà il piano e il forte" (Ein Cembalo, das laut und leise spielen kann) auf, welches auf das Jahr 1698 datiert werden kann. Das Instrument gilt als das erste Pianoforte. Der Tonumfang umfasste vier Oktaven.

Cristoforis Erfindung einer neuen, besseren Piano-Mechanik verbreitete sich in Europa nur sehr langsam. Die Instrumente waren vermutlich sehr teuer und nicht jeder Künstler hatte sich von der Möglichkeit überzeugen lassen, abwechselnd laut und leiser spielen zu können. Offenbar haben viele Anhänger des klassischen Cembalos den vergleichsweise dumpfen Klang des Hammerflügels nicht geschätzt. Sänger dagegen waren unter den Ersten, die das neue Instrument verwendet haben, und Carlo Broschi auch bekannt als "Farinelli" war einer davon. Er begleitete sich selbst am Cristofori-Hammerflügel.


Cristofori Hammerflügel ca. 1720


Gottfried Silbermann wurde von Cristoforis Arbeit stark inspiriert und setzte zuerst in seinen Hammerflügeln eine identische Mechanik ein. Ab 1725 veränderte und verbesserte er die Mechanik in eigenständiger Weise. Johann Sebastian Bach lernte diese Instrumente kennen und schätzte sie. Der Siegeszug des Pianofortes war nicht mehr aufzuhalten.

Bartolomeo Cristofori starb am 27. Januar 1731 in Florenz. Damit war ein Leben der Erfindung und Fertigung von Musikinstrumenten erfüllt und beendet. Cristofori hatte einen großen Entdeckergeist bewiesen. Er arbeitete hartnäckig und unermüdlich daran, bessere technische Lösungen zu finden, um die Kunst des Instrumentenbaus zu verfeinern. Er hinterließ mit dem Pianoforte ein großes Erbe, das unser heutiges Musizieren immer noch wesentlich prägt.