Georges Ammann - Konzerttechniker von Weltrang

Georges Ammann nur als Klavierstimmer zu bezeichnen, wäre sicherlich eine grobe Untertreibung, denn wenn die sehr guten Klaviertechniker so etwas wie Hohepriester sind, dann müßte Georges Ammann vielleicht sogar Kardinal sein. Der gebürtige Schweizer ist einer der sehr wenigen Klaviertechniker, dem die Virtuosen blind vertrauen. Seit mehr als dreißig Jahren ist Georges Ammann rund um die Welt unterwegs um seinen "Kunden", die Weltelite der Pianisten, alle Wünsche von den Fingern zu lesen und zu erfüllen. Dafür schäft er durchschnittlich 250 Nächte im Jahr in Hotels. Auf diesem technischen Niveau, auf dem Ammann arbeitet ist die Luft extrem dünn. Weltweit gibt es vielleicht ein knappes Dutzend wie ihn. Darunter sicherlich früher Franz Mohr, jetzt Angelo Fabbrini, Stefan Knüpfer, Ludger de Graaf, Ulrich Gerhartz und Eric Schandall. Mit Mitusko Uchida verbindet Ammann eine lange und enge Arbeitsbeziehung, ebenso mit dem jetzt in "pianistische Rente" gegangen Alfred Brendel. Doch nur sehr wenige Weltstars können und wollen sich den Luxus eines Spitzen-Technikers leisten, der ihnen überall auf Tourneen jeden Wunsch von den Fingern abliest. George Ammanns Drang zur Perfektion, seine Suche nach stimmiger Harmonie, geht so weit, dass er bei Privatkunden auch streng wird, wenn er mitbekommt, dass ein Flügel schlecht behandelt wird oder nicht genau dort steht, wo er sein volles Potenzial entfalten kann.


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Fast nebenbei leitet Georges Ammann auch die Theodore Steinway Academy in Hamburg. Hier werden die besten Konzerttechniker, die bereits über große Erfahrung verfügen, nochmals sehr intensiv auf die Feinheiten im Konzertbetrieb vorbereitet und in die technischen Besonderheiten eines Steinway-Flügels eingeweiht. Fünf Kurse leitet Georges Ammann pro Jahr in Hamburg, vier weitere Kurse finden in Japan statt. Außer der Steinway Fabrik in Hamburg-Bahrenfeld gehören zu Ammanns bevorzugten Arbeitsplätzen der Wiener Musikvereinssaal, die New Yorker Carnegie Hall, die Severance Hall in Cleveland und die Tonhalle in Zürich. Das allergröbste kann Georges Ammann schon in zwei, drei Stunden halbwegs einrenken. Wunder dauern etwas länger und werden umso schwieriger, je älter und abgenutzer der Flügel ist. Auch bei einem Ausnahmetechniker ist die Tagesform  mitentscheidend. Enorm vieles ist eine delikate Mischung aus Gefühl und Erfahrung, alles ist präsize Millimeterarbeit. Dennoch ist Georges Ammann der Mann, der am Ende eines Konzerts nie den Applaus erhält, den er verdient hätte. Dafür hat der Pianist das beste Instrument bekommen und das Publikum verzaubert. Das ist für Georges Ammann das wichtigste.


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