Am 1. Juli 1871 gründeten Julius und Albert Perzina die "Pianoforte Fabrik Gebrüder Perzina" in Schwerin. Sie hatten zuvor in verschiedenen deutschen Pianofabriken darunter C. Bechstein und Rönisch gearbeitet. Im ersten Betriebsjahr wurden schon 20 Klaviere produziert. In jenen Tagen gab es fast 500 Klavierfabriken im Deutschen Reich, von denen nicht weniger als 150 in Berlin waren. In den ersten Jahrzehnten des zwanzigsten Jahrhunderts, schlossen die meisten dieser Betriebe ihre Tore. Aber Perzina überlebte...
1883 erhielten Julius und Albert Perzina den Titel "Großherzoglich Mecklenburgischer Hof-Pianofabrikant". Unterdessen zog sich der ältere Bruder, Albert aus dem Geschäft zurück. Der Firmenname "Gebrüder Perzina“ blieb dennoch bestehen. Einige Jahre später wurde Gebr. Perzina auch Hof-Pianofabrikant "Ihrer Majestät der Königin der Niederlande ", "Seiner Majestät des Königs von Portugal" sowie "Seiner Hoheit des Herzogs von Anhalt". 1894 präsentierte sich die Schweriner Firma auf der Weltausstellung in Antwerpen und 1895 auf einer internationalen Ausstellung in Amsterdam. 1901 bezeichnete sich die Firma selbst, als "die bei weitem größte und leistungsfähigste Pianofabrik innerhalb der gesamten deutschen Ostseeländer". Der Direktor der Königlichen Niederländischen Oper schrieb Perzina im Jahr 1900: "Die Perzina Klaviere zeichnen sich durch ihren auffallend schönen Ton und Klang aus. Sie sind sehr angenehm zu spielen und von solider Konstruktion. Ich kann mit voller Überzeugung, die Perzina Klaviere wärmstens empfehlen." Julius Perzina starb im April 1897.
Die Leitung der Fabrik ging für die nächsten 20 Jahre in die Hände des Hamburger Kaufmanns Daniel Huss über. Der Schwiegersohn des Firmeninhabers gestaltete die Pianofabrik als kaufmännischer Leiter von einer handwerklichen Manufaktur zur industriellen Fabrik um. Wurden 1897 noch 315 Instrumente produziert, steigerte die Schweriner Fabrik 1910 ihre Produktion auf fast 1.000 Instrumente. Mit Beginn des Ersten Weltkrieges produzierte die Firma "Gebr. Perzina" Armaturen und Propeller für die "Fokkerwerke Schwerin". Ab April 1920 produzierte die Firma neben Pianos auch Möbel und Kisten. Anfang der 1930er wurde die Produktion nach Lenzen verlagert.
Zu DDR-Zeiten wurden von 1959 bis 1972 Klaviere und Flügel der Marke "Perzina" unter staatlicher Beteiligung hergestellt. 1972 wurde die Firma enteignet und der VEB Deutsche Pianoforte-Union in Leipzig als Kombinat zugeordnet. Mitte der 90er Jahre übernahm eine Gruppe um den niederländischen Klavierhändler Ron Bol den Betrieb. Kurz danach verlagerte er die Produktion nach China. Die Pianofabrik in Lenzen wurde im Dezember 1996 endgültig geschlossen. Seitdem verkauft das Unternehmen "Yantai-Perzina Piano Manufacturing Company Co. Ltd" seit 1998 Klaviere und Flügel unter der Marke "Gebr. Perzina".