Bohemia Piano - Klaviere und Flügel aus Böhmen

Die Geschichte der Herstellung von Klavieren in der böhmischen Stadt Jihlava begann bereits im Jahre 1871, als Josef Belohlávek, gelernter Klavierbauer, seine kleine Werkstatt eröffnete und mehreren fleißigen lokalen Handwerker Arbeit gab. Im Jahr 1924 begann ein lokaler Unternehmer, namens Josef Breitner Klaviere in einer ehemaligen Textilfabrik zu bauen. in Zusammenarbeit mit der Wiener Klavierfabrik Hoffman & Czerny konnte er die Produktion deutlich erweitern und bis zu 60 hochqualifizierte Mitarbeiter beschäftigten. Drei Jahre später schloß Breitner mit Hoffman & Czerny ein förmliches Joint Venture namens "Jihlavská Továrna". Mit diesem Vertrag erhielt er die notwendigen Lizenzen, um mit der Produktion von  "Hofmann & Czerny" Instrumenten zu beginnen, danach  erfolgte eine Fabrik-Modernisierung und Erweiterung. Während des zweiten Weltkriegs ruhte die Produktion von Musikinstrumenten. Es wurden stattdessen kriegswichtige Teile hergestellt.

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Kurz vor Kriegsende im Frühjahr 1945 ergriff die Firmenleitung die Flucht nach Österreich. Kurz danach wurde die Fabrik unter staatliche Verwaltung gestellt und ein paar Jahre danach schließlich komplett verstaatlicht. Sie wurde in die neu gegründete Gesellschaft "Piano und Orgel Factories" in Hradec Králové überführt. Alle Instrumente, die in dieser Zeit in der Tschecheslovakei produziert wurden, sind lokal und international unter dem berühmten Markennamen Petrof verkauft worden. Die Samtrevolution von 1989 eröffnete für private Unternehmen neue Möglichkeiten. Das Unternehmen Bohemia Piano, inklusiv der Produktionsstätte in Jihlava, wurde im Zuge eines management buy out privatisiert und 1993 unter den Namen Bohemia Piano, spol. s.r.o. neu gegründet. Nach 48 Jahren war die Klavierherstellung in Jihlava wieder in privater Hand. Die neuen Besitzer schafften es, die ursprüngliche Produktionspläne aufzutreiben und konnten die Instrumente nach althergebrachter Tradition wieder bauen.




Die Nachfrage und der Export stieg rasch an. Das Unternehmen konnte expandieren und die Flügelproduktion wurde in einer neuen Fabrik in Hradec Králové untergebracht.  Die Klavierproduktion blieb in Jihlava wo ca. 800 Instrumente jährlich produziert wurden. Zu dieser Zeit wurden ca. 200 Flügel pro Jahr gebaut.Die Bohemia Instrumente  genossen einen sehr guten Ruf und wurden in die ganze Welt exportiert. Bedeutende Märkte waren neben den USA, Frankreich, Deutschland und Skandinavien. Die Exporte machten mehr als 80% der Gesamtproduktion.  Zu dieser Zeit wurde C. Bechstein AG zu einem wichtigen Kooperationspartner. 2005 wurde in Prag ein Bohemia Piano Salon eröffnet. Seitdem gibt es in diesen Räumen eine ständige Ausstellung von Bohemia Klavieren und Flügeln. Auch kulturelle Veranstaltungen werden in diesem prestigeträchtigen Ort organisiert. Nach Jahren einer sehr guten Zusammenarbeit mit der C. Bechstein Pianofortefabrik wurde 2006 beschlossen, ein stärkeres Bündnis in Europa zu schaffen. C. Bechstein übernahm in der Folge 49 % vom Kapital der Bohemia Piano s.r.o. Die anderen Eigentümer behielten weiterhin mit 51 % Anteilen die Mehrheit. Die erfolgreiche Firmenleitung konnte unverändert ihre Arbeit weiterführen. Inzwischen war die Produktion verdoppelt worden und es wurden fast 2.000 Instrumente hergestellt. Am 3. April 2007 wurden die restlichen 51 % Anteile an der Bohemia Piano s.r.o. von dem Großaktionär C. Bechstein komplett übernommen. Die Bohemia Piano s.r.o. wurde zu  C. Bechstein Europe s.r.o. umbenannt. Im Mai 2008 wurden die Produktionsstätte in Jihlava geschlossen und die Produktion von Flügeln und Klavieren auf Hradec Králové konzentriert. Das Unternehmen spielt nun mehr in der neuen Bechstein Strategie "Made in Europe" eine erhebliche Rolle und die zukünftige Produktion von Klavieren und Flügeln in Böhmen scheint für die nächste Zeit gesichert.