Die fokale Dystonie, auch Pianistenkrampf gennant, tritt nur bei Pianisten auf, die schon sehr viel an ihrem Instrument geübt haben und Meister sind darin, mit äusserst präzisen Bewegungen genau die Melodien und Rhythmen hervorzubringen, die sie spielen wollen.
Der Musikerkrampf ist eine Bewegungsstörung, bei der zuvor gut beherrschte Bewegungen plötzlich einfach nicht mehr funktionieren. Meist sind es einzelne Finger, die nicht so recht wollen, wie sie eigentlich sollen. Zuerst machen sich die Symptome durch kleine, aber wiederkehrende Fehler beim Spielen bemerkbar. Bei Geigern leidet zum Beispiel oft die Reinheit des Tons. Bei Pianisten rutschen einzelne Finger von den Tasten ab, oder sie greifen statt einer Oktave immer wieder ein anderes Intervall. In späteren Stadien können sich bei Geigern, Gitarristen und Pianisten zum Beispiel einzelne Finger unwillkürlich während des Spiels zur Hand beugen oder sich abspreizen. Ein berühmtes Beispiel ist Robert Schumann, der wegen einer fokalen Dystonie nicht Klaviervirtuose werden konnte.Statt dessen wurde er Komponist und hörte seine Frau zu.
Die Ursachen der fokalen Dystonie sind noch nicht vollständig bekannt. Vermutet wird, dass bestimmte, sehr gut geübte Bewegungsprogramme im Gehirn nicht mehr abgerufen werden können und unkontrollierte Impulse das Spiel stören. Einer Theorie zufolge sind die einzelnen Zentren der Abbildung im motorischen Cortex vergrößert, in dem Maße, dass sich die Regionen überlappen und somit angrenzende Motoriken ausgelöst werden. Der Mittelfinger soll sich bewegen, der Ringfinger wird aber mit angesteuert, der Ringfinger wird wieder zurückgerufen, steuert gleichzeitig den Mittelfinger an, und somit entsteht ein Teufelskreis an Bewegungsinitiation und -hemmung. Auch Vererbung und Hormone scheinen eine Rolle zu spielen. Chronische Überlastung und vorhergehende Schädigungen an Nerven oder Muskeln gelten als besondere Risikofaktoren. Da die genauen Ursachen der fokalen Dystonien nicht gesichert sind, ist eine gezielte Prophylaxe leider noch nicht möglich. Behandelt wird die fokale Dystonie durch Neurologen und Musikermediziner, die in der Regel Medikamente, die auf die Bewegungszentren wirken, oder Injektionen mit Botulinumtoxin (Botox) verschreiben.
Weitere Informationen bei: Deutsche Dystonie Gesellschaft e.V.
Siehe auch dazu:
Musikerkrampf - und die Pianisten-Karriere ist zuende
Tinnitus und Klavier - Gehörschutz empfehlenswert
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