Seltener Tangentenflügel in Sulzbach-Rosenberg entdeckt

Auf dem Dachboden einer Druckerei in Sulzbach-Rosenberg schlummerte ein einzigartiger Tangentenflügel. Als er vor zehn Jahren von der heutigen Eigentümerfamilie entdeckt wurde, erkannte niemand den Wert des Fundes.
 
Das Instrument unterscheidet sich vom Hammerklavier durch so genannte Tangenten, die die Hämmerchen vom späteren Hammerklavier ersetzten. Tangenten waren Holzstäbchen, die aber ähnlich wie Hämmerchen bei der Klangerzeugung gegen die Saiten geschleudert wurden. Experte haben den Tangentenflügel  aus der Regensburger Werkstätte von Franz Jakob Späth & seinem Schwiegersohn Christoph Friedrich Schmahl stammend identifiziert.
 
 
Tangentenflügel ca. 1795
 
Unter den weltweit nur knapp 20 erhaltenen Tangentenflügeln ist keiner in einem solch originalen Zustand wie das Instrument aus Sulzbach-Rosenberg. Das Besondere des 1790 erbauten Instrumentes ist vor allem, dass es nicht überarbeitet oder modifiziert wurde. Georg Ott, Restaurator für Tasteninstrumente am Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg bezeichnte den Flügel als “eines der wichtigsten Zeugnisse des 18. Jahrhunderts”.