C. Bechstein vor Komplettübernahme durch Finanzinvestor

Der Berliner Investor Arnold Kuthe strebt eine vollständige Übernahme des börsennotieren Klavierbauers C. Bechstein an. Wie das Unternehmen mitteilte, habe die Kuthe Beteiligungs GmbH den Bechstein-Aktionären ein Erwerbsangebot gemacht. Vom 30. Juli bis 24. August können diese ihre Aktien zu einem Stückpreis von 6,80 Euro verkaufen. Der Immobilieninvestor Arnold Kuthe hält bereits 60 Prozent an dem Unternehmen.



Der C. Bechstein-Vorstandsvorsitzende Karl Schulze sowie seine Frau, Berenice Küpper, haben angekündigt, ihre Anteile von insgesamt 20 Prozent an ihn zu veräußern. Wenn das Angebot von Arnold Kuthe angenommen wird, dann könnte C. Bechstein voraussichtlich zum 15. Dezember die Börse verlassen. „Wenn das Unternehmen wieder einem Hauptaktionär gehört, hätten wir unser Klassenziel erreicht“, sagte Schulze. Kuthe sei der Marke Bechstein sehr verbunden. Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger kritisierte das Angebot von 6,80 Euro pro Aktie als zu niedrig - insbesondere weil die Altaktionäre lange Zeit auf ihre Dividende verzichtet hätten. Mitte 2009 lag der Kurs der C. Bechstein Aktie noch über 7,00 Euro.

Im vergangenen Jahr konnte Bechstein mit seinen insgesamt 340 Mitarbeitern in Deutschland und Tschechien (ex Bohemia) den Umsatz um 5 Prozent auf 34,6 Millionen Euro steigern. Der Jahresüberschuss verdoppelte sich im Vergleich zum Vorjahr auf 2,2 Millionen Euro.  2011 verkaufte das Unternehmen rund 4500 Klaviere und Flügel - neben Deutschland und Westeuropa vor allem auch nach Russland. Erst im Oktober vereinbarte Bechstein eine Kooperation mit dem chinesischen Hersteller Hailun in Ningbo.